Hintergrund: Der Mitralklappenring (MVA) ist anteromedial an der Aorta verankert. Die Dilatation der MVA wirkt sich hauptsächlich auf ihren postero-lateralen Aspekt aus, der mit dem Sinus coronarius (CS) zusammenhängt. Die CS und ihre Nebenflüsse wurden zur Stimulation des linken Ventrikels bei Patienten mit schwer zu behandelnder Herzinsuffizienz verwendet. Das Ziel dieser Studie war es, anatomische Beziehungen zwischen dem CS und seinen angrenzenden Strukturen in 40 erwachsenen normalen Leichenherzproben zu bestimmen.
Methoden: Bei 32 Proben wurden Längsschnitte entlang des freien Umfangs der MVA in 6 getrennten Bereichen von jeweils 36 Grad vorgenommen, wobei der 0-Grad durch eine Linie markiert ist, die die Mitte des CS-Ostiums und verbindet das des MV. In jedem Abschnitt wurden die Beziehungen des CS zur Zirkumflexarterie und zur MVA bestimmt. Der CS-Durchmesser und sein Abstand vom Endokard direkt unterhalb der MVA wurden ebenfalls mit einem digitalen Messschieber gemessen.
Ergebnisse: Der Durchmesser der großen Herzvene (GCV) beträgt 5,6 +/- 1,6 mm. Wenn es die interventrikuläre Rille verlässt, krümmt es sich nach links und bildet die Basis des Dreiecks von „Brocq und Mouchet“ mit den beiden Zweigen der linken Koronararterie, die eine dreifache Beziehung zur Zirkumflexarterie haben. Es setzt sich dann als CS (Durchmesser 9,3 +/- 5,3 mm) in der unteren atrioventrikulären Rille fort. Der Endteil des GCV kreuzt oberflächlich zur linken Zirkumflexarterie in Höhe der linken Randvene. Der kürzeste Abstand zwischen der Wand des CS und dem Endokard neben dem MVA in Höhe der anterolateralen Kommissur beträgt 5,2 ± 1,6 mm, d. H. Jenseits des Vieussens-Ventils. So bildet die große Herzvene zusammen mit der CS einen halbkreisförmigen Venenkanal am postero-lateralen Aspekt der MVA. In 37/40 Herzen wölbt sich dieser venöse Kanal in seinem Mittelteil nach oben, um in direktem Kontakt mit dem linken Vorhof zu stehen.
Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt eine enge Nähe zwischen dem Sinus coronarius an seinem Anfang und Ende und dem Mitralklappenring. Es zeigt auch die enge Beziehung zwischen der großen Herzvene, dem Ringraum und der linksventrikulären freien Wand. Die Beurteilung derselben Beziehung unter Verwendung der derzeit verfügbaren bildgebenden Verfahren sollte die erfolgreiche Kanülierung des Koronarsinus für verschiedene kardiologische Eingriffe unterstützen.